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Dekubitus Skalen
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Auf dieser Seite sollen zwei der in Deutschland gebräuchlichsten Skalen exemplarisch vorgestellt werden. Es sei nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass laut Empfehlungen der Leitlinie eine alleinige Klassifikation des Dekubitusrisikos anhand von Skalen nicht ausreicht; es sollte in erster Linie immer eine klinische Einschätzung des Dekubitus erfolgen.

Modifizierte Norton-Skala

Braden-Skala

 

Die modifizierte Norton-Skala (adaptiert aus Bienstein et al., 1997(8))

Der Zustand des einzuschätzenden Patienten muss in jeder Spalte der Skala einer der vier möglichen Beschreibungen zugeordnet werden. Die einzelnen Punktwerte werden addiert.   Sollte ein Summe von 25 oder weniger Punkten resultieren, besteht ein Dekubitusrisiko. Je weniger Punkte, desto größer das Risiko. Zur Verhinderung eines Druckgeschwürs sind daraufhin die notwendigen pflegerischen Maßnahmen zu planen, einzuleiten und durchzuführen.

    Dekubitusrisiko nach der modifizierten Norton-Skala:

      niedrig (25 - 24 Punkte)
      mittel (23 - 19 Punkte)
      hoch (18 - 14 Punkte)
      sehr hoch (13 - 9 Punkte)

Bereitschaft zur Kooperation / Motivation

voll

wenig

teilweise

keine

Alter

<10

<30

<60

>60

Hautzustand

in Ordnung

schuppig, trocken

feucht, Wunden

Allergie, Risse

Zusatzer-
krankungen

keine

Abwehr-
schwäche, Fieber, Diabetes, Anämie

MS, Adipositas, Karzinom, erhöhter Hämatokrit

Arterielle Verschluss- krankheit

Körperlicher Zustand

gut

leidlich

schlecht

sehr schlecht

Geistiger Zustand

klar

apathisch, teilnahmslos

verwirrt

stupurös (stumpfsinnig)

Aktivität

geht ohne Hilfe

geht mit Hilfe

rollstuhlbedürftig

bettlägerig

Beweglichkeit

voll

kaum eingeschränkt

sehr eingeschränkt

voll eingeschränkt

Inkontinenz

keine

manchmal

meistens Urin

Urin und Stuhl

Punkte

4 Punkte

3 Punkte

2 Punkte

1 Punkt

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Die Braden-Skala (adaptiert aus Bienstein et al.:, 1997(8))

Der Zustand des einzuschätzenden Patienten muss in jeder Spalte der Skala einer der vier möglichen Beschreibungen zugeordnet werden. Die einzelnen Punktwerte werden addiert.   Sollte eine Summe von 15 oder weniger Punkten resultieren, besteht ein erhöhtes Dekubitusrisiko. Je weniger Punkte, desto größer das Risiko. Bei 9 oder weniger Punkten besteht ein hohes Dekubitus-Risiko. Zur Verhinderung eines Druckgeschwürs sind daraufhin die notwendigen pflegerischen Maßnahmen zu planen, einzuleiten und durchzuführen.

    Dekubitusrisiko nach der Braden-Skala:

      erhöht (15 - 10 Punkte)
      sehr hoch (9 - 6 Punkte)

Punkte

1 Punkt

2 Punkte

3 Punkte

4 Punkte

Sensorisches Empfindungs-
vermögen
Fähigkeit, adäquat auf druckbedingte Beschwerden zu reagieren

fehlt

  • keine Reaktion auf schmerzhafte Stimuli. Mögliche Gründe: Bewusstlosigkeit, Sedierung
  • oder

  • Störung der Schmerz-
    empfindung durch Lähmungen, die den größten Teil des Körpers betreffen (z.B. hoher Querschnitt)
  • stark eingeschränkt

  • Reaktion erfolgt nur auf starke Schmerzreize
  • Beschwerden können kaum geäußert werden (z.B. nur durch Stöhnen oder Unruhe)
  • oder

  • Störung der Schmerz-
    empfindung durch Lähmungen, welche die Hälfte des Körpers betreffen
  • leicht eingeschränkt

  • Reaktion auf Ansprache oder Kommandos
  • Beschwerden können nicht immer ausgedrückt werden (z.B. dass die Position geändert werden soll)
  • oder

  • Störung der Schmerz-
    empfindung durch Lähmung, die eine oder zwei Extremitäten betreffen
  • vorhanden

  • Reaktion auf Ansprache Beschwerden können geäußert werden
  • oder

  • keine Störung der Schmerz-
    empfindung
  • Feuchtigkeit
    Ausmaß, in dem die Haut Feuchtigkeit ausgesetzt ist

    ständig feucht

  • die Haut ist ständig feucht durch Urin, Schweiß oder Kot
  • immer wenn der Patient gedreht wird, liegt er im Nassen
  • oft feucht

  • die Haut ist oft feucht aber nicht immer
  • Bettzeug oder Wäsche muss mindestens einmal pro Schicht gewechselt werden
  • manchmal feucht

  • die Haut ist manchmal feucht, und etwa einmal am Tag wird neue Wäsche benötigt
  • selten feucht

  • die Haut ist meist trocken
  • neue Wäsche wird selten benötigt
  • Aktivität
    Ausmaß der physischen Aktivität

    bettlägerig

  • ans Bett gebunden
  • sitzt auf

  • kann mit Hilfe etwas laufen
  • kann das eigene Gewicht nicht allein tragen
  • braucht Hilfe um aufzusitzen
    (Bett, Stuhl, Rollstuhl)
  • geht wenig

  • geht am Tag allein, aber selten und nur kurze Distanzen
  • braucht für längere Strecken Hilfe
  • verbringt die meiste Zeit im Bett oder im Stuhl
  • geht regelmäßig

  • geht regelmäßig 2-3 mal pro Schicht
  • bewegt sich regelmäßig
  • Mobilität
    Fähigkeit, die Position zu wechseln und zu halten

    komplett immobil

  • kann keinen geringfügigen Positions-
    wechsel ohne Hilfe ausführen
  • Mobilität stark eingeschränkt

  • bewegt sich manchmal geringfügig (Körper oder Extremitäten)
  • kann sich aber nicht regelmäßig allein ausreichend umlagern
  • Mobilität gering eingeschränkt

  • macht regelmäßig kleine Positionswechsel des Körpers und der Extremitäten
  • mobil

  • kann allein seine Position umfassend verändern
  • Ernährung
    Ernährungs-
    gewohnheiten

    sehr schlechte Ernährung

  • isst kleine Portionen nie auf, sondern nur etwa 1/3
  • isst nur 2 oder weniger Eiweißportionen (Milchprodukte, Fisch, Fleisch)
  • trinkt zu wenig
  • nimmt keine Ergänzungskost zu sich
  • oder

  • darf oral keine Kost zu sich nehmen
  • oder

  • nur klare Flüssigkeiten
  • oder

  • erhält Infusionen länger als 5 Tage
  • mäßige Ernährung

  • isst selten eine normale Essensportion auf, isst aber im Allgemeinen etwa die Hälfte der angebotenen Nahrung
  • isst etwa 3 Eiweißportionen
  • nimmt unregelmäßig Ergänzungskost zu sich
  • oder

  • erhält zu wenig Nährstoffe über Sondenkost oder Infusionen
  • adäquate Ernährung

  • isst mehr als die Hälfte der normalen Essensportionen
  • nimmt 4 Eiweißportionen zu sich
  • gute Ernährung

  • isst immer die gebotenen Mahlzeiten auf
  • nimmt 4 oder mehr Eiweißportione n zu sich
  • isst auch manchmal zwischen den Mahlzeiten
  • braucht keine Ergänzungsko st
  • oder

  • kann über eine Sonde oder Infusionen die meisten Nährstoffe zu sich nehmen
  • Reibung und Scherkräfte

    Problem

  • braucht viel Unterstützung bei Lagewechsel
  • Anheben ist ohne Schleifen über die Laken nicht möglich
  • rutscht ständig im Bett oder im (Roll-) Stuhl herunter, muss immer wieder hochgezogen werden
  • hat spastische Kontrakturen
  • ist sehr unruhig (z. B. scheuert auf den Laken)
  • potentielles Problem

  • bewegt sich etwas allein oder braucht wenig Hilfe
  • beim Hochziehen schleift die Haut nur wenig über die Laken (kann sich etwas anheben)
  • kann sich über längere Zeit in einer Lage halten (Stuhl, Rollstuhl)
  • rutscht nur selten herunter
  • kein Problem zur Zeit

  • bewegt sich im Bett und Stuhl allein
  • hat genügend Kraft sich anzuheben
  • kann eine Position lange Zeit halten ohne herunter zu rutschen
  • -

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    Update:03/09/09

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